Kissenbrett

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Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass ich jemals so ein Kissenbrett brauchen könnte, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Zu oft hatte ich es auf Zeltcons, dass es nicht genügend Sitzmöglichkeiten gab, wenn ich zum Essen eingeladen wurde, oder wenn der Plot im Wald mal wieder etwas länger dauerte und man sich die Beine in den Bauch stand. Selbstredend ist der Mantel auf dem Boden eine völlig legitime Sitzgelegenheit, aber je nachdem, aus welchem Material der Mantel ist oder wie die Beschaffenheit des Bodens ist, möchte man sich einfach nicht auf die Erde setzen.
Die Idee zu einem Kissenbrett kam mir tatsächlich schon letztes Jahr, als wir in Ägypten waren. Dort hatte ein Straßenkünstler so etwas bei sich, um sich egal wo auf den Boden setzen und in Ruhe seine Bilder auf dem Asphalt malen zu können. Immer und immer wieder dachte ich an diese simple, aber doch geniale Idee und knapp ein Jahr später hab ich es dann endlich in die Tat umgesetzt.
Mit ein paar Handgriffen und ein bisschen Geduld wurde aus einem Deckel einer Weinkiste aus Holz und einem alten Leinenbeutel mein eigenes Kissenbrett. Jetzt habe ich für meine Katzenhexe Nia auch eine mobile Sitzgelegenheit, nachdem ich für sie hier schon einen Wintermantel, ein Tavernenschild, eine Schürze für die Bediensteten und die Maske des Namenlosen gebastelt habe.
Nun ist es egal, wo ich mich jetzt hinsetze! Keine unnötigen Grasflecken im Rock oder Mantel, kein nasser Hintern und erst recht keine unbequemen Wurzeln oder Steine mehr, die das Sitzen zu einer kleinen Tortur machen. Unpraktisch zu transportieren ist es auch nicht, denn mit einem Stück Kordel kann ich es einfach an meinem Rucksack befestigen und überall mit hinnehmen. Vielleicht bekommt jetzt jeder meiner Charaktere ein Kissenbrett?

Was ich genutzt habe:

– ein Brett (Es sollte groß genug sein, dass ihr euch bequem draufsetzen könnt. Die Form ist dabei völlig egal.)
– ein Kissen (Gleiche Größe wie das Brett. Ob ihr es nun selbst näht, oder ihr ein altes Couchkissen vor dem Sperrmüll bewahrt sei euch überlassen.)
– Stoff für den Kissenbezug
– Stoffschere
– Nähzeug
– Pinsel
– Bleistift

– Stoffmalfarbe
– Motiv für den Kissenbezug
– seidenmatter Weißlack für Innen und Außen (Natürlich könnt ihr das Brett auch belieblig mit z. B. Wasserfarben o. Ä. anmalen, aber denkt daran, das Holz danach zu lackieren, damit es wetterfest wird.)
– Industrietacker
– selbstklebender Klettverschluss
– Kordel

Wie ich es gemacht habe:

Zuerst habe ich das Brett bearbeitet, weil ich den Lack zweimal auftragen wollte und ich erst nach 10 – 12 Stunden die zweite Schicht auftragen konnte. Sollte euer Brett noch Unebenheiten haben oder sehr rau sein, schleift es ruhig ab! Schließlich möchte niemand unnötige Splitter in den Händen haben!

Nachdem ich das Brett zum Trocknen rausgelegt hatte, hab ich mich an den Kissenbezug gesetzt. Ich habe den alten Leinenbeutel passend zum Kissen zugeschnitten, dass ich den Bezug unten einfach umklappen kann. Ihr könnt euren Bezug natürlich eng anliegend nähen oder einfach ein buntes Kissen nehmen, aber ich wollte die Möglichkeit haben, meinen Bezug und das darin befindliches Kissen waschen zu können, deswegen habe ich mich für diese Variante entschieden.
Dann habe ich die Enden von dem zugeschnittenen Stoff per Hand umgenäht, damit es mehr nach selbstgemacht aussieht und damit besser zu meinem Charakter passt. Nähte mit der Maschine umnähen ist natürlich auch eine Option!
Auf den fertigen Bezug habe ich mein vorher in Einzelteile geschnittenes Motiv auf die Stelle gelegt, an der ich es haben wollte und das Stück, mit dem ich anfangen wollte mit Stecknadeln fixiert.

Ich habe das Motiv Stück für Stück mit einem Bleistift auf den Stoff übertragen und dann mit einem sehr dünnen Pinsel  und schwarzer Stoffmalfarbe die Konturen nachgezeichnet. Da ich nicht freihand zeichnen kann, brauch ich zwingend eine Vorlage. Nachdem die Konturen trocken waren, habe ich das Motiv nach meinem Gusto ausgemalt und trocknen lassen.

Als die erste Schicht fertig war, habe ich die Farbe über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Tag kam dann die zweite Schicht Farbe und das Nachziehen der Konturen. Danach hieß es wieder: Trocknen lassen.

Nachdem auch diese Schicht Farbe trocken war, habe ich mich an dei Anleitung der Stoffmalfarben gehalten und sie festgebügelt.

Danach habe ich das Kissen bezogen, den Stoff nach hinten umgeklappt und auf der Rückseite vier Klettpunkte festgeklebt. Hier möchte ich sagen: Ja, der Kleber der Punkte ist echt gut, aber auf Stoff löst er sich leider nach kurzer Zeit ab, also näht sie noch fix mit ein paar Stichen an. Wenn man drauf sitzt, hält alles, weil es dann ja durch das Körpergewicht aufeinander gedrückt wird, aber als ich es an den Rucksack gebunden und ein bisschen rumgetragen habe, haben sich die Klettpunkte vom Stoff gelöst. Kurz festgenäht, dann fällt auch nix runter.

Auf dem Brett habe ich die Gegenstücke der Klettpunkt angebracht und damit ich das Brett auch an meinem Rucksack befestigen konnte, habe ich etwas Kordel auf die Rückseite des Brettes getackert. Als letzten Schritt musste ich das Kissen nur noch an das Brett kletten und fertig war meine neue Sitzmöglichkeit!
Mittlerweile habe ich sie auch schon mehrmals ausprobiert und es ist einfach super! Auf dem Kissen sitzt man sehr bequem und man bekommt definitv keinen nassen und/oder kalten Hintern! Sollte das Brett etwas schmutzig werden, kann man es einfach mit einem feuchten Tuch abwischen und trocknen lassen.

Da heute Dienstag ist, lass ich es mir natürlich nicht nehmen, diesen Beitrag auch zu Creadienstag zu bringen 🙂

2 Kommentare auch kommentieren

  1. hej chiara,
    gesagt, getan und schon kommt der erste tolle Beitrag zum Thema LARP :0) die Idee ist wirklich klasse und die anleitung ist prima! das motiv sieht super aus, ich dachte erst es ist aufgestickt :0) gefällt mir supergut…….ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

    1. Chiara sagt:

      Hey Ulrike!
      An ein aufgesticktes Muster hatte ich auch schon gedacht. Stickgarn und die passenden Nadeln hätte ich sogar da, aber es hätte dann doch länger gedauert, als das Aufmalen. Aber wenn ich irgendwann mal eine Stickmaschine habe, dann werde ich Dinge auch besticken! 🙂

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